Privatärztlche Praxis Dr. med. Thomas Mayr

Arzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Palliativmedizin, Psychoonkologie

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Dr. Thomas Mayr

 

Kleiner Überblick über verschiedene Psychotherapieverfahren

 

In den letzten 50 Jahren hat sich eine schier unübersehbare Vielfalt psychotherapeutischer Verfahren entwickelt. Diese können grob eingeteilt werden in:

 

   psychoanalytisch-orientierte,

   familientherapeutische,

   kognitiv-verhaltenstherapeutische,

   humanistische-existentialistische und

   körperorientierte Methoden

Von den Krankenkassen bezahlt werden allerdings nur die klassische Psychoanalyse bzw psychoanalytisch-orientierte Verfahren wie die Tiefenpsychologie, dynamische Psychotherapie, Fokaltherapie sowie die Verhaltenstherapie. Umfassende Nachweise zur Wirksamkeit liegen auch nur von diesen Verfahren vor. Andere Verfahren sind meist nicht hinreichend belegt oder weniger wirksam. Die Gesprächspsychotherapie, die Familientherapien wie auch die Gestalttherapie sind andererseits z.Zt. bemüht, diese Nachweise ebenfalls wissenschaftlich fundiert zu erbringen.

 

Hier seien nun die wichtigsten psychotherapeutischen Ansätze kurz vorgestellt:

 

Tiefenpsychologische Ansätze

Grundannahme: Psychische Störungen sind durch unbewusste Konflikte bedingt, deren Wurzeln in der Vergangenheit zu suchen sind. Diese Konflikte wurden damals nur notgedrungen gelöst. Dennoch werden diese Lösungsmuster auch heute noch - nun aber den heutigen Konflikten nicht mehr angemessen - stetig wiederverwendet. Wir nennen dies neurotisch. Im Vordergrund der Therapie stehen Aufdeckung und Auflösung dieser Konflikte sowie unbewußter Motive und daraus abgeleitet neue Konfliktlösungsmuster.

Therapieschulen: Psychoanalyse (Freud), Analytische Therapie (Jung), Individualtherapie (Adler), Ich-Analyse (A. Freud), Fokaltherapie (Balint), Katathymes Bildererleben (Leuner), Transaktionsanalyse (Berne) u.a..

 

Systemische (familientherapeutische) Ansätze

Grundannahme: Psychische Störungen sind kein individuelles Problem, sondern Ergeb-nis eines fehlgesteuerten Systems bzw. fehlerhafter Kommunikation (meist Familie oder Partnerschaft). Die Therapie dient daher der Veränderung des Systems, d.h. der Beziehungs- und Interaktionsmuster in Partnerschaft, Familie oder Gruppe.

Therapieschulen: Kommunikationstherapie (Watzlawick/Jackson), Systemische Familientherapie (Haley/Satir/Selvini-Palazoli), strukturelle Familientherapie (Minuchin), dynamische Familientherapie (Stierlin), integrative Familientherapie (Kirschenbaum), Kollusion/Koevolution (Willi), phänomenologische Familientherapie (Hellinger) u.a..

 

Kognitiv-Verhaltenstherapeutische Ansätze

Grundannahme: Psychische Störungen entstehen durch Lernprozesse, aufrechterhal-tende situative Bedingungen und kognitive Verzerrungen. Im Vordergrund der Therapie stehen dementsprechend Veränderungen des Verhaltens, der situativen Bedingungen und der kognitiven Verzerrungen.

Therapieschulen: Verhaltensanalyse (Skinner), Verhaltenstherapie (Eysenck), Systematische Desensibilisierung (Wolpe), Reiz-Konfrontationstherapie (Marks), Rational-Emotive Therapie (Ellis), Multimodale Verhaltenstherapie (A. Lazarus), Kognitive Verhaltenstherapie (Beck/Meichenbaum) u.a..

 

Humanistisch-Existentialistische Ansätze

Diese uneinheitliche Gruppe von Verfahren konzentriert sich auf Selbstheilungskräfte im Menschen, die in der Therapie gefördert werden sollen. Wahrnehmung und Erleben sollen im Hier-und-Jetzt aktiviert und das Wachstum der Persönlichkeit gefördert werden. Dabei wird die Bedeutung der zwischenmenschlichen Beziehung in der Therapie betont.

Therapieschulen: Klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie (Rogers), Gestalttherapie (Perls), Psychodrama (Moreno), Transaktionsanalyse (Berne), Primärtherapie "Urschrei" (Janov), Neurolinguistisches Programmieren (Bandler/Grindler) u.a..

 

Körperorientierte Therapieformen

Hierbei handelt es sich um eine sehr heterogene Gruppe ohne gemeinsamen theoretischen Ursprung. Grundidee ist, dass durch systematische Körperübungen die Sensibilität für den eigenen Körper gesteigert, ein höherer Bewußtseinsgrad erreicht und dadurch die psychische und körperliche Gesundheit gefördert werden soll.

Therapieschulen: Charakteranalyse (Reich), Bioenergetik (Lowen), Focusing (Gendlin), Biodynamik (Boyesen), Strukturanalyse (Rolf), Autogenes Training (Schultz),

Progressive Muskelrelaxation (Jacobson), Bewußtheit der Bewegung (Feldenkrais), Atemtherapie (Middendorf), Rebirthing (Ort) u.a..

 

Unterschiede zwischen den verschiedenen Ansätzen zeigen sich sowohl in den theoretischen Grundlagen (insbesondere dem Menschenbild, den Annahmen zur normalen menschlichen Entwicklung und den Modellen der Psychopathologie) als auch in der Konzeption des therapeutischen Prozesses (insbesondere dem Ziel der Therapie, der Rolle des Therapeuten, der Bedeutung von Diagnostik, der Rolle unbewusster Vorgänge, der zeitlichen Orientierung und der Therapiedauer). Vor allem aber unterscheiden sich die Ansätze im Hinblick auf ihren Wirksamkeitsnachweis.