Privatärztlche Praxis Dr. med. Thomas Mayr

Arzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Palliativmedizin, Psychoonkologie

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Dr. Thomas Mayr

 

   Selbstmörder

   (Helga Roloff-Arnold)

   emporgehoben

   über die unzulänglichkeit derer

   die ihn zeugten und gebärten

   war er erwählt

   im goldenen käfig zu leben

   umstrahlt vom glanze ihres stolzes

   und ihrer eitelkeiten

   und sie gaben für ihn

   immer ihr letztes

 

   das aber reichte nicht

   die ketten zu vergessen

   die geballte faust zu öffnen

   die süße des lebens zu kosten

 

   die fesseln um den hals gelegt

   ist er gesprungen

   mit geballter faust

   wollte einmal nur

   bei den anderen sein

 

  Heilschlaf (Eugen Roth)

  Die meisten Menschen harren still,

  was wohl das Leben weiter will.

  Nur, wer nicht willens abzuwarten,

  erwägt verschiedne Todesarten:

  Doch laß er raten sich in Güte,

  daß er vor raschem Schritt sich hüte!

  Zum Sterben braucht der Mensch nur wenig,

  zum Beispiel kaum ein Gramm Arsenik.

  Jedoch, wenn dann der Grund nicht triftig,

  blieb das Arsenik trotzdem giftig.

  Was nützt es wenn er meint, ihn reut's,

  und hängt dann schon am Fensterkreuz?

  Was, wenn er anders sich entschlossen

  und liegt schon da und ist erschossen?

  Was, wenn er mitten im Ertrinken

  doch plötzlich säh noch Hoffnung winken?

  Was, wenn er unterwegs zur Tiefe,

  den raschen Vorsatz widerriefe?

  Rezept: Hat wer dergleichen vor,

  Leg er sich nochmals erst aufs Ohr:

  Es braucht nicht jeder Menschenkummer

  zur Heilung gleich den ewigen Schlummer.