Privatärztlche Praxis Dr. med. Thomas Mayr
Arzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Palliativmedizin, Psychoonkologie
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Die dynamische Psychotherapie
Die dynamische Psychotherapie ist eines der wenigen, von den Krankenkassen aner-kannten, psychotherapeutischen Heilverfahren. Sie geht in ihrem Ursprung auf die Psychoanalyse zurück, unterscheidet sich inzwischen aber von ihr in vieler Hinsicht (v.a. bezüglich Flexibilität und Dauer, ebenso aber auch betreffend die Haltung des Therapeuten und seiner Vorgehensweise).
Kurzgefaßte Erklärung nach A. Dührssen (Psychoanalytikerin und Begründerin dieser Therapiemethode)
Die dynamische Psychotherapie berücksichtigt die krankmachenden, unbewussten seelischen Vorgänge eines Patienten in Zusammenhang mit seiner lebensgeschichtlichen Entwicklung und den dabei erworbenen neurotischen Reaktionsmustern, die in ihrem Zusammenwirken zu krankhaften körperlichen Symptomen, zu Störungen von und in zwischenmenschlichen Beziehungen und zu krankhaften Handlungsabläufen geführt haben.
Es handelt sich um eine sehr flexible, dialogische Therapie, bei der das krankmachende Erlebnismaterial des Patienten sowohl in freien Einfällen wie durch stimulierende und klärende Fragen der therapeutischen Bearbeitung zugänglich gemacht wird. Trotz durch die Krankenkassen begrenzter Stundenzahl wird den Patienten dabei die notwendige Zeit für Reifung und Umstellung bis zum Abschluss der Therapie gelassen.
Diese Therapie wirkt durch verschiedene Vorgänge im Patienten:
- Kathartische Prozesse, d.h. Entlastung oder Lösung von bewussten und unbe wussten Spannungen
- Erweiterung des Bewußtseinsumfangs mit erhöhtem Selbstverständnis und vertief- ter Selbstbesinnung
- Neulernen, Umlernen, Verstehen
- Auffüllen von Lerndefiziten
- Wiederholtes Durcharbeiten der genannten Vorgänge
Nach der psychoanalytischen Theorie tragen früh erworbene neurotische Reaktionsmuster dazu bei, dass Spannungen aus Konflikten und Triebregungen unbewusst erhalten bleiben und sich in seelische oder körperliche Funktionsstörungen umsetzen. Es liegt somit auf der Hand, dass Patienten entsprechend Entlastungserlebnisse benötigen, damit sie den Zustand der Daueranspannung, in dem sie sich befinden, möglichst bald und durchgreifend verlieren.
Werden diese verdrängten und nicht für das Bewusstsein bestimmten Erlebnisse durch Therapie bewusst gemacht, also der Bewusstseinsumfang erweitert, erwächst dadurch die Möglichkeit diese bislang krankmachenden oder suboptimalen Verarbeitungsmuster einer besseren Bearbeitung zugänglich zu machen.
Dies bedeutet dann auch, dass man, wenn man die alten neurotischen Reaktionsmuster abwerfen will, neue Reaktionsweisen zu lernen und zu erarbeiten hat und umlernen muss.
Wenn also bei neurotisch erkrankten Patienten spezifische - lebensgeschichtlich bedingte - Lerndefizite vorhanden sind, die die Chancen zu einer produktiven Lebensbewältigung behindern (somit also Lerndefizite vorhanden sind), dann gilt es diese einer kritischen Betrachtung zu unterziehen und sie womöglich auszugleichen bzw zu optimieren.